Multiple Gleichgewichte: Unterschied zwischen den Versionen

Aus FinanceWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
Zeile 1: Zeile 1:
Man spricht in der spieltheoretischen Analyse von Entscheidungssituationen von Multiplen Gleichgewichten, wenn für ein Spiel mehrere Nash Gleichgewichte in puren Strategien existieren, wie bei [[Koordinationsspiel|Koordinationsspielen]].
+
'''Definition:''' Man spricht in der spieltheoretischen Analyse von Entscheidungssituationen von Multiplen Gleichgewichten, wenn für ein Spiel mehrere Nash Gleichgewichte in puren Strategien existieren, wie bei [[Koordinationsspiel|Koordinationsspielen]].
  
 
Ein berühmtes Koordinationsspiel mit multiplen Gleichgewichten ist der [[Bank Run]], bei welchem sich Einleger simultan für ''zur Bank rennen und Geld abziehen'' (run) oder ''warten und Geld später abziehen'' (stay) entscheiden müssen. Dabei existieren zwei Gleichgewichte in puren Strategien: [run, run] und [stay, stay] und ein Gleichgewicht in gemischten Strategien (welches jedoch für die Analyse nicht von Relevanz ist).  
 
Ein berühmtes Koordinationsspiel mit multiplen Gleichgewichten ist der [[Bank Run]], bei welchem sich Einleger simultan für ''zur Bank rennen und Geld abziehen'' (run) oder ''warten und Geld später abziehen'' (stay) entscheiden müssen. Dabei existieren zwei Gleichgewichte in puren Strategien: [run, run] und [stay, stay] und ein Gleichgewicht in gemischten Strategien (welches jedoch für die Analyse nicht von Relevanz ist).  

Aktuelle Version vom 8. Oktober 2013, 11:40 Uhr

Definition: Man spricht in der spieltheoretischen Analyse von Entscheidungssituationen von Multiplen Gleichgewichten, wenn für ein Spiel mehrere Nash Gleichgewichte in puren Strategien existieren, wie bei Koordinationsspielen.

Ein berühmtes Koordinationsspiel mit multiplen Gleichgewichten ist der Bank Run, bei welchem sich Einleger simultan für zur Bank rennen und Geld abziehen (run) oder warten und Geld später abziehen (stay) entscheiden müssen. Dabei existieren zwei Gleichgewichte in puren Strategien: [run, run] und [stay, stay] und ein Gleichgewicht in gemischten Strategien (welches jedoch für die Analyse nicht von Relevanz ist).

stay run
stay (r,r) ((2-d/L)r,d)
run ((2-d/L)r,d) (L,L)

wobei r die Auszahlung des Depositenvertrages in t=2, d die Auszahlung des Depositenvertrages in t=1 und L der Liquidationserlös einer frühzeitigen Liquidation eines langfristigen Projektes. Aus den Modellannahmen wissen wir, dass L<1<d und wir nehmen an, dass L>(2-d/L)r. Die Schwierigkeit der Einleger liegt nun in der Koordination auf einem der beiden Gleichgewichte.

Eine starke Annahme des Depositenmodells liegt darin, dass die Einleger simultan entscheiden müssen, ob sie eine Auszahlung ihrer Einlage verlangen möchten, eine Bank jedoch nur sequentiell Auszahlungen (Sequential Service Constraint) vornehmen kann.