Agency-Theorie

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Englisch: Agency Theory

Definition: 1973 vom Ökonomen Stephen A. Ross begründete Theorie über die optimale Koordination des Entscheidungsverhaltens zwischen Wirtschaftssubjekten. Im klassichen Fall der Corporate Finance delegiert der Unternehmenseigentümer (Principal) die Entscheidungskompetenz in Geschäftsfragen an einen Manager (Agent). Das eigennützige Handeln des Managers (der Agent versucht per Annahme seinen individuellen Nutzen zu maximieren) sowie sein Handlungsspielraum aufgrund asymmetrischer Informationsverteilung ergeben einen Agency-Konflikt: Der Agent wird auch dann noch seinen individuellen Nutzen maximieren, wenn seinem gewonnenen Vorteil ein grösserer Schaden des Principals gegenübersteht. Das Resultat solcher Konstellationen sind gesamtwirtschaftliche Wohlfahrtsverluste. Die AT versucht, diese Kosten durch geeignete (Anreiz-)Verträge und effiziente Organisationsformen zu minimieren. Agency-Konflikte finden sich überall, wo Entscheidungskompetenzen delegiert werden und wo die Handlungen der Agenten nicht vollumfänglich beobachtet werden können, so z.B. in der Zentralverwaltungswirtschaft (zentrale Planungsinstanz vs. unterstellter Betrieb), der Versicherungswirtschaft (Versicherungsunternehmen vs. Versicherungsnehmer) usw. Die klassischen Agency-Konflikte der Corporate Finance liegen zwischen den Aktionären und dem Management sowie zwischen den Aktionären und den Obligationären (Bondholder).

Abkürzung: AT